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BAYERISCHER BIODIVERSTÄTSPREIS "NaturVielfaltBayern" 2024: "Streuobstwiesen - Blühende Obstgärten der Artenvielfalt"

Verleihung des Biodiversitätspreises 2024

Der Bayerische Biodiversitätspreis 2024 wurde am 25.07.2024 durch Vorständin Ulrike Lorenz im Schloss Thurn in Heroldbach verliehen.

Was wurde prämiert?

Unter dem Motto „Streuobstwiesen – Blühende Obstgärten der Artenvielfalt“ lobte der Bayerische Naturschutzfonds den Bayerischen Biodiversitätspreis 2024 aus. Mit dem Preis soll das Bewusstsein für den Erhalt der Artenvielfalt und der Lebensräume als Einzigartigen Schatz gestärkt werden und das Engagement für dieses Anliegen anerkannt werden.


Folgende Institutionen und Personen wurden geehrt:

1. Preis bzw. Hauptpreis (7.000 Euro) und Skulptur: Kreisverband für Gartenbau und Landespflege Bamberg e.V.

Projekt: „Obstparadies Bamberger Land“

Die Obstsortenanlage in Lauf bei Zapfendorf dient vor allem dazu, das vielseitige Sortenspektrum der Obstbäume als Kulturgut und genetisches Reservoir zu erhalten. Bereits im Jahr 1989 wurde die Obstsortenanlage mit der Pflanzung von 200 Bäumen gestartet und 2000 erweiterte des Kreisverbandes für Garten und Landespflege Bamberg e. V. das Sortenspektrum ganz in der Nähe durch Anpflanzung von weiteren 116 Apfel- und Birnbäumen. Der Sortengarten ist von überregionaler Bedeutung für den Sortenerhalt. Die Sortenanlage in Lauf hat mit 316 Äpfel- und Birnensorten eine sehr große Sortenvielfalt und ist das Herz der Erfahrungsweitergabe zu Sorten, Baumschnitt und Veredelung. Die Sortenanlage dient insb. dem Erhalt historischer Obstsorten, dem Testen der Sorten auf Widerstandsfähigkeit, Tauglichkeit im Klimawandel, Krankheits- und Schädlingsresistenz, Geschmack und Verwertbarkeit, der Sortenberatung, Durchführung von Schnittkursen, Abgabe von Edelreisern, der Herstellung von `Bamberger Apfelsaft´, Secco und Sekt. Das Projekt hat großen Vorbildcharakter. Beeindruckend ist das langjährige Engagement (35 Jahre) zugunsten Streuobst auf fachlich höchstem Niveau und die bemerkenswerte Zusammenarbeit von hauptamtlichem Engagement (Kreisfachberatern) und Ehrenamtlichen. Das Projekt stellt ein außerordentliches Positivbeispiel von Streuobstanlage mit regelmäßiger Baumpflege, vielen Kursen mit Kreisfachberatern, Schulen, aussagekräftiger Homepage, Apfelsekt, Streuobstbörse, Betriebe vermarkten Streuobst, Heft und Internet und dem Bamberger Apfelmarkt dar. Die Bäume sind vorbildlich gepflegt.

2. Preis (3.500 Euro): Markt Markt Berolzheim

Projekt: „Obstsortenvielfalt in Markt Berolzheim“

Das Projekt weist ebenfalls großen Vorbildcharakter auf und ist von naturschutzfachlich großer Bedeutung, da weitere Lebensräume gepflegt und erhalten werden. Es wurden im gesamten Gemeindegebiet alle Obstbäume erfasst, alle Obstsorten bestimmt, die Obstbäume und die Obstwiesen werden erhalten und gepflegt. Es finden viele Bürgeraktionen zur Baumpflege, Sortenvermehrung, Beratung über die Streuobstwiesen sowie Informationen über die ökologische Bedeutung statt. Das Projekt verfolgt den ausdrücklichen Ansatz eines kooperativen Naturschutzes. Das Zusammenspiel zwischen Schafbeweidung und extensiver Streuobstwiesenpflege, einer Vielfalt alter Obstsorten mit ca. 1500 Streuobstbäumen in der Gemarkung Markt Berolzheim, und die Aufrechterhaltung von vier alten Brauereikellern als Fledermauswinterquartier belegen diesen kooperativen Naturschutzansatz. Für das langjährige ehrenamtliche Engagement zum Erhalt der wertvollen Streuobstbestände wurde der Markt mit dem Projekt „Lebensraum Buchleite“ bereits dreimal als „UN-Dekade-Projekt Biologische Vielfalt“ ausgezeichnet. Auch ihre Aktivitäten zur Umweltbildung im Kinder- und Jugendbereich erhielten sie mit der Auszeichnung „Ökokids“ Anerkennung.

3. Preis (1.500 Euro): Landschaftspflegeverband Weidenberg und Umgebung e.V.

Projekt: „Streuobstinitiative Apfel-Grips“

Bereits vor 23 Jahren gründete der LPV Weidenberg und Umgebung e. V. den Wirtschaftsbetrieb Apfel-Grips (www.apfelgrips.de), welcher die Obstbaumbestände in ihrer Daseinsfunktion unterstützt. Vom LPV Weidenberg wurde eine Apel-Grips-Vereinbarung zur naturschutzfreundlichen Bewirtschaftung der Streuobstwiesen (kein mineralischer Dünger, kein Pestizideinsatz, nur echtes Streuobst) entwickelt. Ziel ist es die Streuobstwiesen ähnlich einer Bio-Zertifizierung ökologisch nachhaltig zu bewirtschaften. Dieses Projekt zeichnet sich durch seine Vorbildwirkung und ein langjähriges Engagement aus. Es werden immer wieder innovative und neue Vermarktungsideen entwickelt und es wird großer Wert auf den Sortenerhalt z.B. für die wieder entdeckte alte Pflaumensorte „Weidenberger Spindling“ gelegt. Eine gemeinsame Vermarktung spiel eine große Rolle. So kamen im Oktober 2023 mehr als 27.000 kg Äpfel (19.000 l Apfelsaft) zusammen.
Apfel-Grips ist nicht nur Saft, auch Fruchtaufstriche, Chutney, Apfel-Holler-Secco,

Pralinen, Spirituosen und Fruchtgummis sind weitere Verwertungswege des wertvollen Streuobstes.

3. Preis (1.500 Euro): Netzwerk Streuobst im Maindreieck

Projekt: „Netzwerk Streuobst im Maindreieck“

Das Netzwerk Streuobst besteht aus vielen verschiedenen Partnern, wie der BN-Ortsgruppe Winterhausen-Sommerhausen, der Realschule am Maindreieck, dem OGV Ochsenfurt und den Winterhauser Walnussknacker. Das Engagement reicht von der Bewahrung der Streuobstbestände als wertvoller Hotspot der Biodiversität, der Schaffung von Möglichkeiten zur nachhaltigen Verwertung des kostbaren Obstes und der Sensibilisierung aller Altersgruppen für die Bedeutung von Streuobst. Besonders erwähnenswert ist, dass der Fokus nicht nur auf Apfel- und Birnbäumen liegt, sondern auch Walnussbäume einbezieht. Neben dem klassischen Streuobstansatz (Erhalt und Pflege) wurden folgende Aktivitäten umgesetzt: Einen Fotowettbewerb „Totholzmonster“ initiiert, Einbezug einer Realschule in die Vermarktung von Saft zum Selbstkostenpreis, Einbezug einer Kindergartengruppe, Initiative Winterhäuser Walnussknacker für die Verwertung heimischer Walnüsse gegründet, Neupflanzungen von Streuobstbäumen, Schaffung eines Birnenkulturweges im Tierpark mit Unterstützung der Realschule und viel ehrenamtliches Engagement.

3. Preis (1.500 Euro): Landwirt Johann Schmid

Projekt: „Lebenswerk - Vom Biobetrieb mit Streuobstwiesen bis hin zu Fachvorträgen über die verschiedenen bienenfreundlichen Blühmischungen, die Vielfalt der Streuobstwiesen und des Biotops“

Mit diesem dritten Preis wird das Lebenswerk einer Einzelperson ausgezeichnet. Der Landwirt Johann Schmid hat durch seine ökologische Betriebsführung mit Schwerpunkt Streuobst eine breite Öffentlichkeit erreicht. Das Engagement von Herrn Schmid ist gekennzeichnet von großem Wissen über ökologische Zusammenhänge. So bezieht er die Nahrungssituation von Insekten in seine Bewirtschaftung mit ein und hat zur Förderung der Insektenvielfalt eine eigene Blühmischung zusammengestellt. Vögel unterstützt er durch Anbringen von Nistkästen gemeinsam mit dem LBV. Sein umfangreiches Wissen ist bekannt und geschätzt und gerne gibt er sein Wissen auch bei Vorträgen, Baumschneidekursen und Schüleraktionen weiter. Herr Schmid hat auch einen Grünen Engel verliehen bekommen.

Sonderpreis (1000 Euro): Grundschule Schirnding-Hohenberg in Verbindung mit dem Obst- und Gartenbauverein Schirnding 1911 e.V.

Projekt: „Wildnisgarten Menzloh“

Das Projekt zeichnet sich durch das außerordentliche Engagement der Schule gemeinsam mit dem örtlichen Obst und Gartenbauverein sowie durch viel ehrenamtliches Engagement, gute Umweltbildung und fachlich guter Umsetzung aus. Das ehemalige Schrebergartengelände wurde in den letzten 25 Jahren in einem Gemeinschaftsprojekt zwischen Obst- und Gartenbauverein und der evangelischen Kirchengemeinde Schirnding (Eigentümerin der Fläche) zu einer Streuobstwiese umgewandelt. Sowohl Kommunion- als auch Konfirmationskinder durften hier zu ihrem Fest Obstbäume pflanzen. In den letzten Jahren verwilderte das Gelände immer mehr. 2020 beschloss die Rektorin gemeinsam mit der der Pfarrerin, dem OGV, dem Waldkindergarten und der Besitzerin einer benachbarten Schäferei das Gelände zu neuem Leben zu erwecken. Das Gelände wurde „Wildnisgarten Menzloh“ getauft.