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BAYERISCHER BIODIVERSTÄTSPREIS 2022: "Tiere der Nacht – Nachtleben in der Natur"

Verleihung des Biodiversitätspreises 2022

Der Bayerische Biodiversitätspreis 2022 wurde am 27. Juli 2022 durch Staatsminister Thorsten Glauber im Schloss Thurn in Heroldsbach verliehen.

Was wurde prämiert?

Unter dem Motto „Tiere der Nacht – Nachtleben in der Natur“ lobte der Bayerische Naturschutzfonds den Bayerische Biodiversitätspreis 2022 aus. Mit dem Preis soll das Bewusstsein für den Erhalt der Artenvielfalt und der Lebensräume gestärkt und das Engagement für dieses Anliegen anerkannt werden.

Folgende Institutionen und Personen wurden geehrt:

1. Preis bzw. Hauptpreis (5.000 Euro) und Skulptur: Ehrenamtliche LBV-Uhu-Revier / Horstbetreuer: Herbert Klein, Erwin Taube, Georg Schrafl, Dieter David

Gruppenbild Preisträger des Projekts Uhuschutz im Frankenjura mit Umweltminister GlauberProjekt: „Regierungsbezirk übergreifender Uhuschutz im Frankenjura“

Mit dem Biodiversitäts-Hauptpreis werden vier herausragende Uhuschützer ausgezeichnet: Dieter David, Herbert Klein, Georg Schrafl und Erwin Taube.
Alle vier engagieren sich in herausragender Weise ehrenamtlich und unentgeltlich seit Jahren bzw. Jahrzenten für den Schutz des Uhus (außerhalb der Kernflächen des bestehenden Artenhilfsprogramms Felsbrüter) und koordinieren lokale Monitoring- und Schutzmaßnahmen für den Uhu. Ziel der ehrenamtlich aktiven Uhuschützer ist es, Daten zur Revierbesetzung, dem Brutgeschehen, -verlauf und –erfolg in den Revieren der jeweiligen Landkreise als Grundlage für etwaige lokale Schutzmaßnahmen zu erfassen, ebensolche Schutzmaßnahmen anzustoßen, zu begleiten und zu kontrollieren, um die Bestände des Uhus in den jeweiligen Landkreisen zu sichern oder Neuansiedlungen zu unterstützen
Über die gesamte Brutsaison hinweg verbringen die vier Ehrenamtlichen unzählige Stunden –während der Abend- und Nachtstunden- im Gelände mit dem Monitoring der Art. Daran schließen sich Revierbegehungen und Horstkontrollen an, die zur Schaffung einer Datengrundlage dienen.
Die vier Ehrenamtlichen stehen stellvertretend für die ehrenamtlich Aktiven im
Uhuschutz. Alle vier engagieren sich ehrenamtlich in herausragender Weise z. T. bereits seit Jahrzehnten für den Schutz des Uhus. Der außerordentliche Einsatz von 4 Einzelpersonen hat maßgeblich dazu beigetragen, dass der Uhu (vormals Rote Liste 1 vom Aussterben bedroht) von der Roten Liste genommen werden konnte.
Stellvertretend für die vielen ehrenamtlich Aktiven im Uhuschutz wurden die vier herausragenden Uhuschützer aus dem Frankenjura mit dem Bayerischen Biodiversitätspreis 2022 und einer Skulptur ausgezeichnet.

2. Preis (2.000 Euro): Stadt Wunsiedel

Gruppenbild Preisträger des Projekts Förderung der Biodiversität der Fledermäuse im bayerisch-böhmischen Grenzgebiet mit Umweltminister Glauber Projekt: „Förderung der Biodiversität der Fledermäuse im bayerisch-böhmischen Grenzgebiet“

Im Rahmen eines Biodiversitätsprojektes wurden 11 städtischen Felsenkeller unter Auflagen des Natur- und Denkmalschutzes vorrangig zum Erhalt von Winterlebensräume saniert sowie Sommerlebensräume optimiert. Ziel des Projekts ist die Stärkung von Fledermauspopulationen. Durch den Erhalt und die Weiterentwicklung der historischen Parkanlage auf dem Katharinenberg soll ein überregionaler Lebensraum mit Sommer- und Winterquartieren für europaweit bedrohte Fledermausarten geschaffen werden.
Das Projekt zeichnet sich durch das außerordentliche Engagement der Stadt Wunsiedel gemeinsam mit einer Gruppe von Fledermausschützer*innen zum Erhalt der Kellergasse aus. Das Projekt zeichnet sich durch die gute und vorbildliche Zusammenarbeit von Kommune, unterer Naturschutzbehörde und ehrenamtlich Aktiven. Hervorzuheben ist das besondere Engagement von Hrn. Stefan Schürmann von der uNB Wunsiedel.
Gemeinsam haben alle Beteiligten ein herausragendes Projekt für den Fledermausschutz etabliert, ein Leitprojekt für viele weitere Kommunen, das heute mit dem Bayerischen Biodiversitätspreis ausgezeichnet wird.

3. Preis (1.000 Euro): Walter Hundhammer

Gruppenbild Preisträger des Projekts Nachtfalter mit Umweltminister Glauber

Projekt: „Nachtfalter“

Herr Walter Hundhammer ist seit Jahrzehnten zum Schutz von Nachtschmetterlingen aktiv. Er besitzt eine herausragende Artenkenntnis und erfasst ehrenamtlich Nachtfalter. Die Daten übermittelt er seit ca. 40 Jahren jährlich an das LfU und hat so bereits 343 Nachtfalterarten und davon 49 Rote Liste Arten nachgewiesen. Sein großes naturschutzfachliches Wissen hat er vor Ort zum Schutz der Biodiversität im Landkreis Ostallgäu genutzt und dazu beigetragen, dass Lebensräum von hochspezialisierten Arten erhalten geblieben sind bzw. optimal gepflegt werden konnten.
Herr Hundhammer soll für diese besondere Lebensleistung zum Erhalt der Nachtschmetterlinge ausgezeichnet werden. Die Vorständin des Bayerischen Naturschutzfondes Ulrike Lorenz hat den Preis stellvertretend für Herrn Hundhammer entgegengenommen.

3. Preis (1.000 Euro): Markt Grassau mit seinem Museum Salz & Moor in Zusammenarbeit mit Stefan Kattari Senior

Gruppenbild Preisträger des Projekts Das Nachtleben im Chiemgau mit Umweltminister GlauberProjekt: „Das Nachtleben im Chiemgau“

Stefan Kattari dokumentiert seit vielen Jahren die Schmetterlingsfauna des Chiemgaus mit Schwerpunkt Nachtfalter. Er hat mittlerweile über 400 Nachtfalterarten nachgewiesen und stellt die Daten der Naturschutzverwaltung zur Verfügung
Darüber hinaus werden die Funde in einem Buch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Die Kommune präsentiert im Museum Salz und Moor eine Sonderausstellung „Nachtleben im Chiemgau“
Der Markt Grassau wertet seit vielen Jahren nach und nach die gemeindeeigenen Flächen mit autochthonem –Saatgut auf und schafft dadurch dauerhaft gebietsheimische Blumenwiesen. Auch hat der Bauhof das Mahdregime geändert. Die Gemeinde sorgt auch für eine Insektenfreundliche Beleuchtung. So wurde die Beleuchtung gemeindeeigener Gebäude nachts abgestellt und die Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED mit entsprechendem Abstrahlwinkel nach unten ist mittlerweile im ganzen Gemeindegebiet umgesetzt. Bei dieser Bewerbung soll das besondere Zusammenwirken einer Kommune mit einer hochengagierten Einzelperson, Hrn. Stefan Kattari, sen. gewürdigt werden.

3. Preis (1.000 Euro): Gemeinde Stegaurach

Gruppenbild Preisträger des Projekts LED-Umrüstung der Straßenbeleuchtung, Schaffung neuer Lebensräume und sonstige Maßnahmen mit Umweltminister GlauberProjekt: „LED-Umrüstung der Straßenbeleuchtung, Schaffung neuer Lebensräume und sonstige Maßnahmen“

Die Gemeinde Stegaurach hat im Jahr 2019 beschlossen, den kompletten Austausch der Straßenbeleuchtung auf LED-Lampen mit einer geringen Kelvinzahl vorzunehmen, um somit einen Beitrag zum Schutz der Nacht und der nachtaktiven Artenvielfalt zu leisten. Bei der Aufstellung der Lampen wurde darauf geachtet, möglichst nur den Straßen- und Gehwegkörper zu beleuchten. Eine Beleuchtung von Hauswänden, Bäumen und Gärten wurde bewusst vermieden, um die Beeinträchtigung von nachtaktiven Tieren so gering wie möglich zu halten. Ein ehrenamtlicher Agenda-Arbeitskreis hat für nachaktive Tiere neue Lebensräume geschaffen. Die Kommune hat das Mahdregime geändert sowie Brachen und Blühflächen für die nachtaktive Tierwelt entwickelt. Das Projekt kann als „best practice“ Beispiel für zahlreiche andere Kommunen dienen und motiviert mit seinem Vorbildcharakter zur Nachahmung.

3. Preis (1.000 Euro): Fledermausfreunde Fürth

Gruppenbild Preisträger des Projekts Schutz von Fledermäusen und den Erhalt ihrer Lebensräume und Quartiere mit Umweltminister GlauberProjekt: „Schutz von Fledermäusen und den Erhalt ihrer Lebensräume und Quartiere“

Die „Fledermausfreunde Fürth“ sind eine kleine Gruppe von ehrenamtlichen Aktiven in der Region Fürth, die sich für den Schutz von Fledermäusen und den Erhalt ihrer Lebensräume und Quartiere einsetzen. Kernprojekt ist eine Fledermaus-Auffangstation in Fürth-Burgfarrnbach. Die Station wurde 2017 eröffnet und nach und nach erweitert. Durch die Einrichtung einer Nachtsicht-Video-Anlage in der Voliere und in einzelnen Quartierkästen, wird eine störungsfreie Beobachtung der Tiere ermöglicht und hilft dabei, die optimalen Auswilderungszeitpunkte festzulegen. Zu den weiteren Aktivitäten der „Fledermausfreunde Fürth“ zählt die Öffentlichkeitsarbeit z.B. die Fledermaus-Beratung durch Informationsstände und abendlichen Fledermausexkursionen.


3. Preis (1.000 Euro): Fledermausschutz Augsburg e.V., Tierschutzverein Augsburg und Umgebung e.V. und Freundeskreis Dr. Heinz Fischer Sammlungen

Gruppenbild Preisträger des Projekts Fledermausstation Königsbrunn auf Gut Morhard mit Umweltminister GlauberProjekt: "Fledermausstation Königsbrunn auf Gut Morhard"

Eine erfolgreiche Kooperation aus drei ehrenamtlich tätigen Vereinen hat die Fledermausstation Königbrunn auf Gut Morhard aufgebaut, trägt und betreibt sie. Die Fledermausstation verbindet den klassischen Arten- und Tierschutz hervorragend mit der Umweltbildung durch das Erleben von kaum zugänglichen nachtaktiven Arten unserer Heimat. Wesentliche Bestandteil ist die Pflege von kranken, verletzten oder verwaisten Tieren mit Vorbereitung auf die Auswilderung in der selbst konzipierten Voliere. Ziel ist es, die Fledermäuse wieder in die Freiheit zu entlassen.
Der „Pflegebereich“ ist einerseits räumlich, optisch und akustisch vom „Erlebnisbereich“ abgetrennt. Mittels Kameraaufnahmen findet eine Übertragung in den Schauraum statt. Durch begleitende Umweltbildung (Aktivitätsbeobachtungen, Schauraum und Außenanlagen) werden Wissen und Begeisterung für Fledermäuse vermittelt. Das Projekt ist gekennzeichnet durch eine vorbildliche Zusammenarbeit unterschiedlicher ehrenamtlicher Gruppierungen und fördert in besonderem Maße Schutz und Vielfalt der Fledermäuse. Das Projekt hat Vorbildcharakter.

3. Preis (1.000 Euro): Naturpark Fichtelgebirge e.V.

Gruppenbild Preisträger des Projekts Der Gartenschläfer mit Umweltminister GlauberProjekt: „Der Gartenschläfer“

Dieses Projekt stellt eine nachtaktive Säugetierart, den Gartenschläfer in den Mittelpunkt und hat einen sehr hohen fachlichen Anspruch bei den Untersuchungen zum Leben des Gartenschläfers. Wichtigstes Ziel des Naturparks Fichtelgebirge ist es, den hiesigen Bestand der deutschen Verantwortungsart Gartenschläfer zu erhalten und durch gezielte Maßnahmen zu fördern. Da die vom Gartenschläfer genutzten Habitate bereits bekannt waren, wurden 2011 erste mardersichere Bilchkobel in Absprache mit den Forstbetrieben angebracht und stetig erweitert. In 2022 betreut der Naturpark Fichtelgebirge 140 Kobel. Das Projekt zeichnet sich durch jahrerlange Erfahrung und kontinuierliche Arbeit rund um die Gartenschläfer aus. Der rege Austausch mit Kooperationspartner spielt hier eine große Rolle. Es fällt durch eine hervorragende Öffentlichkeitsarbeit und neue kreative Ideen auf, die sich in der Praxis gut umsetzen lassen.

3. Preis (1.000 Euro): Landesbund für Vogelschutz e.V., Kreisgruppe Coburg

Gruppenbild Preisträger des Projekts Vögel der Nacht im Coburger Land mit Umweltminister GlauberGruppenbild Preisträger des Projekts Uhuschutz im Frankenjura mit Umweltminister GlauberProjekt: „Vögel der Nacht im Coburger Land“

Der aktive Eulenschutz im Coburger Land startete 1981 mit dem Engagement von Gerold Schlosser. Unter seiner Regie wurde eine Arbeitsgruppe (AG) Eulen gegründet. Hauptaufgabe war es, mit mehreren Mitarbeitern die Bestände von Eulen und Käuzen durch Spezialnisthilfen zu fördern und zu betreuen. Nach dem Tod von G. Schlosser wurde die AG unter Leitung von W. Hellwig weitergeführt. Mithilfe einer individuellen Anpassung der sogenannten Nistpate-App wurden alle von G. Schlosser dokumentierten Nistkastenstandorte digitalisiert. Das Projekt zeichnet sich durch intensiven und langfristigen ehrenamtlichen Einsatz der „Arbeitsgruppe Eulen“ aus. Durch das herausragende Engagement konnte der Bestand an Schleiereulen-Brutpaaren seit 1985 verdreifacht werden, 2.700 junge Schleiereulen sind ausgeflogen. Die Gruppe zeichnet sich durch eine großartige Teamleistung insbesondere zum Schutz der Schleiereulen aus.

3. Preis (1.000 Euro): Bund Naturschutz in Bayern e.V., Kreisgruppe Dillingen

Gruppenbild Preisträger des Projekts Eulenschutz mit Umweltminister GlauberProjekt: „Eulenschutz“

Bereits 1990 begann Georg Stoll aus Wittislingen sich für den Schutz der Eulen und Käuze im Landkreis Dillingen und darüber hinaus zu engagieren. 2021 wurde der Arbeitskreis (AK) Eulenschutz der BN Kreisgruppe Dillingen gegründet; sozusagen als Weiterführung des Lebenswerks von Georg Stoll. Der AK Eulenschutz kümmert sich insbesondere um die Schleiereule. Mit öffentlichkeitswirksamen Aktivitäten soll das Bewusstsein der Menschen für die Eulen gestärkt werden. Besonders die Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft ist ein wichtiger Baustein. Das Projekt zeichnet sich durch gute Kommunikation und eine gute Zusammenarbeit mit Landwirten aus. Außerdem ist das Projekt in der Öffentlichkeit bekannt und hat das Thema „Biodiversität“ griffig transportiert. Das Projekt vermittelt zudem Grundlagen zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Arten und Lebensräumen.


Sonderpreis (1000 Euro): Stadt Nürnberg berufliche Schulen „Fertigung von Fledermausquartieren“ in Verbindung mit der Bewerbung des Stadtverbands der Kleingärtner Nürnberg e.V.

Gruppenbild Preisträger des Projekts Förderung der einheimischen Pflanzen und Erhöhung der Biodiversität in Kleingärten und Kleingartenanlagen mit Umweltminister GlauberProjekt: „Förderung der einheimischen Pflanzen und Erhöhung der Biodiversität in Kleingärten und Kleingartenanlagen“

Die Städtischen Berufsschulen Nürnberg haben sich in vorbildlicher Weise zum Ziel gesetzt, ihren Schülerinnen und Schüler mehr über das Thema Biodiversität in den jeweiligen Fachbereichen zu vermitteln und aktiv zum Artenschutz beizutragen.
Im Rahmen eines Umweltbildungsprojektes entstand - unterstützt durch die höhere Naturschutzbehörde der Regierung von Mittelfranken - eine Zusammenarbeit mit dem Stadtverband der Kleingärtner Nürnberg e.V. und den Städtischen Berufsschulen Nürnberg. Dabei wurden unter anderem Fledermauskästen erstellt. Durch die Berufsschüler erfolgten die Planung, der Entwurf und der Bau der Kästen für die gefährdeten Fledermäuse. Durch die ehrenamtlichen Vorstände und Helfer des Stadtverbands der Kleingärtner Nürnberg e.V. wurden die Schüler über die Ansprüche der gefährdeten Arten informiert, sensibilisiert und für verschiedene nachtaktive Arten begeistert.
Ziele des Stadtverbands der Kleingärtner Nürnberg e.V. ist eine Rückkehr zu naturnahen Kleingärten insbesondere durch eine nachhaltige und ökologische Gartenpraxis. Durch die Förderung der Insektenvielfalt wird eine wichtige Nahrungsgrundlage z.B. für Fledermäuse geschaffen. Durch die Auszeichnung soll die sehr gute Zusammenarbeit zwischen den Städtischen Berufsschulen mit den Kleingärtnern Nürnberg e.V. gewürdigt werden. Dieses Projekt hat Vorbildcharakter und soll auf andere Kleingartenanlagen in Bayern ausstrahlen.